Beim Weltverbessern brauchen die Großen Hilfe

Mara ist elf und macht sich schon Gedanken über die komplizierten Dinge im Leben. Die Welt ist voller Streit, Hunger und Armut. Warum passieren so viele ungerechte Dinge in dieser Welt? Und warum trifft es oft die Kinder, die gar nichts dafür können? Kann ein junges Mädchen daran etwas ändern, wenn es schon den wichtigen Herrschern der Welt nicht recht gelingen möchte?
Das sind die zentralen Themen, die hier verhandelt werden. Mit kindlicher Phantasie, einem gesunden Gerechtigkeits­sinn und unwider­stehlichem Optimismus beschließt die junge Protagonistin, den Himmel auf die Erde zu holen.

„In diesen Zeiten braucht die Welt ein Stück vom Himmel nötiger denn je. Einem kleinen Mädchen wie Dir hören die Menschen vielleicht noch zu, ohne an Deinen Absichten zu zweifeln. Wenn es einer schaffen kann, dann Du, Mara.“ Diese Worte richtet eine Freundin an das junge Mädchen. Ihre Freunde sind ihr wichtig, ihre geschiedenen Eltern, Fynn, ihr kleiner Bruder und ihre geliebte Oma. Doch als Oma stirbt, hinter­lässt sie eine große Lücke. Sie war es, die den Kindern trotz der viel beschäftigten und häufig abwesenden Eltern jene Geborgenheit und Wärme schenkte, die alles erträglich machte. Durch sie lernten die Geschwister eine zentrale Botschaft: Nur wer träumt und an seine Träume glaubt, kann etwas erreichen!

Mara träumt gerne. Manchmal vermischen sich Traum und Realität. Vor allem, wenn sie Oma im Himmel besucht. Denn glücklicher­weise ist Oma nicht wirklich tot. Am Großen Regenbogen, im Land der Träume, kann Mara sie wieder treffen. Das geht leicht, man muss nur daran glauben und schon wird der Weg zum Himmel frei! Wenn das so gut klappt, warum sollte dann nicht jeder schon jetzt, zu Lebzeiten, ein Stück vom Himmel bekommen? Warum nicht sofort gegen Armut, Leid und Ungerechtigkeit vorgehen? Mama hat wenig Verständnis und den Eindruck, ihre Tochter spinnt.

Aber das ist typisch Mara, dass sie sich nicht so leicht von ihren klugen Ideen abbringen lässt! Schnell schart das Mädchen eine illustre Runde aus Freunden und helfenden Tieren um sich. In Begleitung ihres Schutztieres Karf, einem Reiher, den nur wenige sehen können, der Flugangst hat und seine Farben den Stimmungen entsprechend wechselt, macht sich Mara auf den Weg in den Vatikan. Dort will sie den Papst um Rat bitten. Aber weder die Antwort des Kirchen­oberhaupts, noch jene der Politiker und anderer Menschen, die sie fragt, helfen ihr weiter. Niemand will etwas ändern. Alle haben Angst, durch Veränderungen etwas zu verlieren: Ihre Macht, ihr Ansehen oder ihre Beliebtheit. Aber Mara will nicht aufgeben. Mit Karf reist Mara selbst­bewusst durch die Welt, um eine Antwort zu finden. Auf originelle und humorvolle Weise wird der Kontrast sichtbar zwischen den Kindern, die die Ungerechtig­keiten dieser Welt als Allererste spüren und den Erwachsenen, die die Zustände dirigieren und den Zugang zum Märchenhaften unseres Daseins verloren haben. Hierin besteht letztlich auch Maras großartiger Versuch: Eine Brücke zu schlagen, zwischen den pragmatischen Notwendig­keiten der Erwachsenenwelt und den feder­leichten und wichtigen Eingebungen der Kinder.

Eine Geschichte, wie aus Träumen Wirklichkeit wird. Ein Plädoyer für den Mut, Dinge zu verändern. Mit einer Sprache, die Kindern zugänglich ist und durch ihre Leichtigkeit auch Erwachsene mitreißt, lädt Mara uns ein, auf diesen Trost spendenden Trip zwischen Traum und Wirklichkeit – wird sie ihr Ziel erreichen?

Für das wahrhaft traumhafte Cover zeichnet Günther Jakobs verantwortlich. Der bekannte Illustrator für Kinder­bücher hat schon für Verlags­häuser wie Oetinger, Thienemann, Loewe, Coppenrath und Groh gearbeitet.

Das Lektorat von Judith End, Autorin von „Sterben kommt nicht in Frage, Mama!“ (Droemer Verlag, 2010) trägt sein Übriges zum Gelingen dieses wunderbar kindgerechten Romans bei.